Forschungsprojekt, 2021
Der Baubestand hat in Liechtenstein und Umgebung einen schweren Stand. Viele leerstehenden Bauten werden abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Dies, obwohl der Baubestand Identität stiftet, Ortsbilder prägt und eine bestehende Ressource bildet. Die vorherrschende Abrisspraxis wird im Rahmen dieses Forschungsprojektes beleuchtet. Leerstände werden dabei als Wissensspeicher und als Träger von Erinnerungen, Geschichten und Träumen verstanden. Leerstehende Bauten bergen einen grossen Fundus an sozialen, kulturellen und architektonischen Ressourcen, welche in Liechtenstein bisher noch kaum erschlossen wurden. Daraus wird folgende Forschungsfrage abgeleitet: Wo befinden sich leerstehende Bauten in Liechtenstein, wie charakterisieren sie sich und welche informellen Nutzungen spielen sich darin ab? In einem ersten Schritt werden die Leerstände aufgespürt, dokumentiert und in einer Datenbank gesammelt. Danach wird eine investigative Analyse durchgeführt, um Verborgenes aufzudecken. Die Verwertung der Ergebnisse sowie die Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung im Umgang mit Leerbestand findet über den Aufbau einer öffentlich zugänglichen Datenbank statt. Ziel des Forschungsprojektes ist das Sichtbarmachen von Leerständen und ihren Geschichten.
Projektteam: Anna-Lydia Capaul, Johannes Herburger
Forschungsprojekt am Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein
Beitrag in Sammelband
Ein Logbuch von Ideen, Überlegungen und Möglichkeiten zu einer
Upcycling-Kultur im Fürstentum Liechtenstein
Liechtenstein zu verstehen ist eine Frage des physischen und
mentalen Bewusstseins. In diesem Land geht jeder Blick aus
dem Fenster buchst blich ins Ausland, ins "Fremde". Die Landesgrenze
ist immer nah, eine kulturelle Übersetzung ist daher
durchgehend und selbstverständlich nötig. Das "Fremde" besteht
jedoch bereits im Land selbst, im gebauten Erbe das man
häufig aber nicht versteht und schätzt und so eher verfremdet
und ablehnt. Es braucht eine Übersetzung immaterieller Werte
dieser materiellen Orte, um das Verständnis für sie und den Umgang
mit ihnen zu schaffen.
Textbeitrag zusammen mit Alberto Alessi
In Beyond the Biennale: Diskurse zur kulturellen Wirkung der Internationalen Architektur-Biennale in Venedig. Herausgegeben von Bianca Anna Böckle, Celina Martinez-Cañavate, Peter A. Staub
Forschungsprojekt, 2020
Stables create identity and shape the cultural landscape. Due to technical achievements and social change, many of the peripheral old stables are no longer in use. The number of farms decreases and the remaining farms are relocated in central economic buildings that comply with todays' regulations and norms. The conversion of old stables into holiday homes rises a paradox and is diametrically opposed to the separation of building and non-building areas. The question arises: How can old stables and barns be maintained as built heritage? This paper aims to illustrate the current status of peripheral old stables in the Canton of Grisons and contributes to the debate on re-using obsolete farm buildings. For this purpose the topic is investigated through a social science approach and is embedded in a theoretical context. The insights show that old peripheral stables can be understood as vacancies in the cultural landscape. They are located in an in between space. In order to preserve the old stables as cultural heritage, no exceptional permits may be granted for conversions into private holiday homes. Within the current discussion there is a lack of precise concepts for the building typologies of obsolete farm buildings.
Keywords:
built heritage; cultural landscape; stables and barns; structural change; swiss alps; vacancies.
Dissertation, 2019
Durch technischen Fortschritt und tiefgreifende Veränderungen verfallen Ställe im Maiensässgebiet oder werden für neue landwirtschaftliche Zwecke genutzt, etwa als Lagerraum für Maschinen und Geräte. Seit den 1980er Jahren werden Maiensässhütten vermehrt für Ferien- und Freizeitzwecke genutzt. Die Sehnsucht nach dem Maiensäss als Gegenwelt zum beruflich-urbanen Alltag, beruht auf der Romantisierung der Berglandschaft, während die Annäherung an den Alltagskomfort oft dazu führt, dass die Sehnsucht nach dem Einfachen und Ursprünglichen zur Utopie wird. Die Ferein- und Freizeitkultur auf dem Maiensäss ist ein weithin unerforschtes Gebiet. Das Leitmotiv meiner Forschung bildet das Entdecken. Daraus leite ich folgende Forschungsfrage ab: Was ist ein Maiensäss im Kanton Graubünden, wie lassen sich die Maiensässe in Bezug auf Landschaften, Siedlungen und Häuser unterscheiden und welches sind die Herausforderungen für den Bestand?
Dissertation, 2019
Am Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein
Beitrag in Sammelband, 2018
Bruno Mathssons Sommerhaus in Frösakull, 1960.
Oftmals ermöglicht Transparenz in der Architektur intime Einblicke. Die Vorstellungen und Wünsche der Nutzer*innen werden ablesbar. Diese Beobachtung scheint sich zu verstärken, wenn Bauherrschaft und Architekt*in ein und dieselbe Person sind. Oft werden nur die elementarsten Bedürfnisse des Menschen befriedigt: Der Schutz vor Wind und Wetter sowie die Verfügbarkeit einer Kochstelle und fliessend Wasser. Am Beispiel von Bruno Mathssons Sommerhaus im schwedischen Frösakull illustriere ich, wie sich Mathssons persönliche Vorstellungen einer naturnahen Lebensweise in seinem Sommerhaus manifestieren.
In Architektur und Transparenz. Herausgegeben vom Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein